Die Zukunft fährt elektrisch

„Jeder sollte sich mit den Chancen beschäftigen, die die E-Mobilität uns eröffnet“, ist Bastian Stiefken, Geschäftsführer des Autohauses Senger in Hamm, überzeugt. „Die Entscheidung für den ‚grünen‘ Antrieb fällt aber nicht nur nach ökonomischen Aspekten. Auch eine Portion Idealismus und der Wille, etwas für unsere Umwelt zu tun, sind ausschlaggebend.“ Denn die oftmals vorherrschenden Zweifel – beispielsweise an der Reichweite vollelektrisch betriebener Fahrzeuge – sind nicht leicht von der Hand zu weisen: Noch reicht die Zahl der öffentlichen Lademöglichkeiten für E-Autos nicht aus. Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) kommen in Nordrhein-Westfalen aktuell durchschnittlich 21 E-Autos und Plug-in-Hybride auf eine Ladesäule. Doch die Ladeinfrastruktur in Deutschland verbessert sich stetig. Außerdem schaffen viele gewerbliche und private Besitzer elektrisch angetriebener Fahrzeuge selbst den sauberen Zugang zur Mobilität der Zukunft, indem sie für ihr Zuhause oder den Werkstattbetrieb Lademöglichkeiten installieren.


Mischfuhrpark: Der Einstieg in die E-Mobilität

„Der Mix aus verschiedenen Antriebsstrategien ist die Zukunft“, sind sich die beiden Verkaufsleiter Christian Fredebeul, zuständig für den Bereich Pkw, und Dominic Player, zuständig für den Bereich Transporter und Vans, sicher. Damit sind neben dem Elektroantrieb auch technologisch verbesserte Verbrennermotoren sowie wasserstoffbetriebene Fahrzeuge gemeint. Die beiden Mobilitätsexperten für die im Autohaus Senger vertriebenen Marken Mercedes-Benz, Mercedes-AMG, smart und MAXUS beobachten den Markt seit Jahren. Während E-Transporter, wie sie beispielsweise oft von Handwerksbetrieben genutzt werden, vor wenigen Jahren noch eine recht geringe Reichweite hatten, können die aktuellen Modelle wie der Mercedes eSprinter Kastenwagen (bis zu 150 kW Leistung, Hochvoltbatterie mit 56 kWh und Batterievarianten mit 81 oder 113 kWh) mit 331 km Reichweite punkten. „Große Logistikunternehmen stellen ihre Flotten bereits zu Teilen auf E-Fahrzeuge um“, weiß Stiefken. „Diese Taktik empfehlen wir auch regionalen Handwerksbetrieben, die wir als Mobilitätsanbieter beraten.“

Fotogalerie: Im Verkaufsraum für Transporter und Vans kann der neue eSprinter Kastenwagen besichtigt werden.

 

Doch wie genau setzt sich solch ein „Mischfuhrpark“ zusammen? Zuerst beobachtet der Betrieb die eigenen Fahrtwege. Anschließend wird berechnet, welche Antriebsart ökonomisch für welche Strecke am meisten Sinn ergibt. Je nach Einsatzgebiet und zu transportierender Last können eines oder mehrere E-Fahrzeuge innerhalb des Fuhrparks Sinn machen. So wird – abhängig von der Entfernung zum Kunden – ein Teil der Fahrten durch elektrisch betriebene Fahrzeuge abgedeckt. Mit fortschreitender Technologie und Reichweite können zu einem späteren Zeitpunkt die Fahrtwege neu beurteilt und weitere Fahrzeuge auf saubere Energie umgestellt werden. Auch die E-Technologie im Bereich der Lkw schreitet inzwischen voran. So hat Mercedes den eActros als ersten emissionsfreien Truck der Marke entwickelt. „Dieser vollelektrische Lkw hat Pioniercharakter. Aber man sieht bereits, dass sich auch in diesem Sektor viel tut“, so Stiefken.


Technologieoffene Einstellung ist nötig

Trotz der inzwischen vielfältigen und flexiblen Möglichkeiten im Bereich der E-Mobilität stoßen die Mobilitätsexperten aufgrund des abrupten Förderstopps für E-Autos und der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen immer wieder auf Verunsicherung und Kaufzurückhaltung bei ihren Kunden. „Eine technologieoffene Einstellung und weitergehende Förderung alternativer Antriebsarten sind unbedingt nötig“, sind sich die drei Führungskräfte daher einig. „Ohne steuerliche Vergünstigungen wird sich die E-Mobilität nur schwer dauerhaft durchsetzen.“ Die Politik müsse sich außerdem über die immer weiter anwachsende Netzlast durch mehr E-Fahrzeuge Gedanken machen. Diese müsse ausreichend sein, soll die E-Mobilität weiterhin erfolgreich Einzug halten.

Dass viele Menschen grundsätzlich zur sauberen Energie wechseln wollen, zeigt der gesellschaftliche Wandel seit Beginn der Energiekrise und dem gewachsenen Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz. Christian Fredebeul und Dominic Player erleben diese Begeisterung für E-Mobilität täglich bei ihren Kunden. „Wer die neuen E-Modelle getestet hat, ist meist schon vom entspannten und entschleunigten Fahren überzeugt. Denn nicht nur der ökonomische Aspekt macht die E-Mobilität so attraktiv.“ Um dieses neue Fahrgefühl selbst zu erleben, können Interessenten die verschiedenen E-Modelle probefahren. Unternehmen könnten darüber hinaus in Sachen Attraktivität punkten, indem sie ihren Mitarbeitern den Zugang zur E-Mobilität ermöglichen.

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Bastian Stiefken, Dominic Player und Christian Fredebeul (v.l.) beim Besuch der Lkw-Werkstatt. Das Autohaus Senger verfügt außerdem über separate Werkstätten für Pkw sowie Transporter.

 

Interner Wandel: E-Mobilität vorleben

Auch für das Autohaus Senger als Unternehmen erfordert der Wandel in der Autoindustrie zahlreiche interne Anpassungen. „Das beginnt schon bei der Schulung unseres Servicepersonals zur Elektromobilität, internen Trainings sowie Fachkundeschulungen – beispielsweise im Bereich Hochvolt – für unsere Techniker und Handwerksmeister. Nur indem wir unser Fachwissen immer up to date halten, können wir unsere Kunden kompetent beraten“, ist Geschäftsführer Stiefken überzeugt. Eine nicht allzu kleine Aufgabe angesichts der etwa 180 Mitarbeiter der Senger Südwestfalen GmbH am Standort Hamm. Auch rund 20 junge Menschen bildet das Autohaus in Hamm aus, darunter ein Drittel im kaufmännischen und zwei Drittel im technischen Bereich: Kfz-Mechatroniker, Fahrzeuglackierer sowie Karosserie- und Fahrzeugmechaniker.

Stiefken sieht das Autohaus Senger für den Wandel jedenfalls gut gerüstet. Teile des Werkstattbetriebs wurden bereits auf die Anforderungen der E-Mobilität umgestellt. Auch neue Verfahren zur Prüfung gebrauchter Batterien ermöglichen künftig eine bessere Bewertung gebrauchter E-Fahrzeuge. „Wir sind gut aufgestellt und freuen uns über jeden, den wir dazu beraten können, die Mobilitätswende aktiv mitzugestalten.“