Friseure verdienen seit Anfang Oktober mehr

Neuer Tarifabschluss und explodierende Betriebskosten: Auch Friseure in der Hellweg-Lippe-Region werden Preise anpassen müssen

Die Kostenexplosionen bei Energie und Materialien gehen am heimischen Friseurhandwerk nicht vorbei. Gleichzeitig wollen die selbstständigen Saloninhaberinnen und –inhaber mit dem Ergebnis der neuen Tarifrunde zeigen, dass ihr Beruf „sein Geld wert ist“, wie die drei Innungs-Obermeister Björn Barthold (Fröndenberg), Norbert Bitter (Lippetal) und Ingo Lanowski (Hamm) es ausdrücken: Seit Anfang Oktober 2022 verdienen angestellte Gesellinnen und Gesellen bis zu 25 Prozent pro Stunde mehr! „Das musste einfach sein, um unser Handwerk zu anderen Berufen zu positionieren – und auch gegenüber dem gestiegenen, gesetzlichen Mindestlohn für völlig ungelernte Kräfte.“
Wasser, Strom, Miete, aber auch Haarsprays, Shampoos, Haarfarben, sogar Haarverlängerungen und Zweithaar – alles ist in den letzten Wochen und Monaten für die Betriebe der Branche teurer, teilweise extrem teurer geworden. „Die örtlichen Gaslieferanten haben schon enorme Preissprünge angekündigt, und bei manchen Friseurprodukten mussten wir allein in diesem Jahr bereits zweimal oder öfter gestiegene Preise verkraften. Diese Kostensteigerungen versuchen unsere Friseurbetriebe natürlich eine Weile aufzufangen. Doch irgendwann geht das nicht mehr, und wir müssen einfach unsere Preise erhöhen. So sicherlich auch jetzt!“
Die drei Obermeister und ihre insgesamt 270 HandwerkskollegInnen der zuständigen Friseur-Innungen in der Hellweg-Lippe-Region setzen dabei auf das Verständnis ihrer Kundschaft. Im täglichen Gespräch erfahren Friseurinnen und Friseure viel Zustimmung, wenn sie ihren Kundinnen und Kunden die Lage dezidiert erklären. Und: Wenn sie zudem betonen, dass es nun auch mehr Geld für ausgelernte Fachkräfte gibt. Dazu entfallen ab Oktober die ehemaligen Tarifgruppen für ungelerntes Personal (zum Beispiel Rezeptionisten ohne Fach-Ausbildung), „da solche Einzelaufgaben fast in keinem Salon mehr anfallen – auch eine Konsequenz aus der seit Jahren spürbaren Tendenz nach immer mehr und immer etwas kleineren Friseur-Betrieben.“ Das Tarif-Plus für die Beschäftigten sei ein deutliches Zeichen: „In unserem Handwerk kann man/frau mit guter Arbeit gutes Geld verdienen, auch schon als Berufseinsteiger“, wie die Obermeister es ausdrücken.
Doch die verbesserten Gehälter der MitarbeiterInnen müssen auch erst einmal erwirtschaftet werden – und da appelliert das Gewerbe an die breite Öffentlichkeit: „Nur, wenn die Menschen uns als Experten für gepflegtes Haar weiterhin die Treue halten, können unsere Salons auf Dauer existieren und gut ausgebildete Frauen und Männer beschäftigen: Es liegt auch an jedem einzelnen Kunden!“