MdEP Dennis Radtke im Gespräch mit Obermeistern
Praktiker vor Ort erörtern Maßnahmen gegen die fehlende Kalkulierbarkeit bei Lieferungen und Preisen für Bauholz
Aus der Sicht vieler Handwerkskunden sind die ausführenden Unternehmen für die hohen Preissteigerungen und Verzögerungen bei Bauprojekten in den letzten Wochen und Monaten verantwortlich. Die Obermeister der Zimmerer- und Tischler-Innungen betonten in einem Gespräch mit Dennis Radtke (Mitglied des Europäischen Parlamentes), dass sie ihren Kunden immer wieder versichern müssten, mit den drastischen Preissteigerungen nicht den eigenen Gewinn zu erhöhen, sondern die hohen Preise für Baumaterial zu bezahlen. Eine Preissteigerung für ein Wohnhaus von 450.000 € auf 560.000 € innerhalb weniger Wochen ist für einen Bauherrn auch kaum nachvollziehbar. Der durcheinandergewirbelte Weltmarkt für Bauholz ließ dies aber leider zur Realität werden.
Auch wenn sich die Situation hinsichtlich der Lieferengpässe für Bauholz inzwischen etwas entspannt hat und die Preise derzeit nicht noch weiter steigen, waren sich alle Beteiligten einig: Zur Vermeidung derart unkalkulierbarer Risiken am Holzmarkt müssen nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristig Maßnahmen umgesetzt werden. Sonst werden nicht nur weiter Bauherren und regionale Handwerksunternehmen geschädigt, sondern auch sämtliche Klimaschutzziele gefährdet.
Die Maßnahmenvorschläge des „Runden Tisches“ von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vom 19. Mai wollen alle Obermeister möglichst zügig umgesetzt wissen:
- Aufhebung der geltenden Einschlagsbegrenzung für Fichtenholz noch in dieser Legislaturperiode bei Beibehaltung der Steuervorteile für Waldbesitzer
- Ausschöpfung der Spielräume bei öffentlichen Aufträgen (im Rahmen des Haushalts- und Vergaberechts), um Preiserhöhungen auszugleichen
- Verzicht der öffentlichen Hand auf Konventionalstrafen bei Bauverzögerungen aufgrund von Rohstoffknappheit
- Kapazitätsaufbau im Bereich der Sägewerke
MdEP Radtke wird Minister Altmaier bitten, den Umsetzungsstand mitzuteilen, da bislang noch keine weiteren Umsetzungsschritte bekannt sind.
Der Regionalverband Ruhr (RVR) ist Eigentümer von rund 14.500 Hektar Wald – rund 20 Prozent der Waldflächen der Metropole Ruhr. Ein wichtiger Lösungsvorschlag wird darin gesehen, dass der RVR prüft, ob es möglich ist, den Holzbestand aus den Wäldern des RVR in dieser Situation vorwiegend für regionale Baumaßnahmen einzusetzen. Insbesondere die Belieferung von klein- und mittelständischen Zimmereien, Tischlereien und Dachdecker-Betrieben soll dadurch sichergestellt werden. MdEP Radtke will diesen interessanten Vorschlag zur Erreichung der Klimaschutzziele kurzfristig aufgreifen und beim RVR einbringen.
BU (v.l.n.r.): Matthias Ernst (Obermeister Tischler-Innung Unna), Friedrich Korte (Obermeister Zimmerer-Innung Hellweg-Lippe), Andreas Schwienhorst (Obermeister Tischler-Innung Hamm), Dennis Radtke (MdEP), Detlef Schönberger (Hauptgeschäftsführer Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe), Christoph Knepper (Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe)