Minister Laumann übergab Förderbescheid

Bildungszentrum wird für 61,7 Millionen Euro modernisiert – Baumaßnahmen starten im September 2023

„Um junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern und die Fachkräfte von morgen bestmöglich zu qualifizieren, brauchen wir moderne Lehrwerkstätten auf dem neusten Stand der Technik. Im Sinne der Fachkräfteoffensive und unserem Ziel, Nordrhein-Westfalen zum Berufsbildungsland Nr. 1 zu machen, investieren wir bereits seit 2019 verstärkt in diese Zentren. Ich freue mich sehr, dass die Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe mithilfe unserer Unterstützung ihr Bildungszentrum modernisieren kann”. Mit diesen Worten übergab am 17. Februar 2023 NRW-Minister Karl-Josef Laumann (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen) Förderbescheide von Bund und Land: Rund 28 Millionen Euro Zuwendung des Bundes und 12 Millionen Euro Landesförderung im Rahmen des „Modernisierungspakts Berufliche Bildung“ fließen in das Modernisierungsprojekt im Soester Norden.
Der Baubeginn des Projektes ist für September 2023 geplant.

Kreishandwerksmeister Christoph Knepper und Detlef Schönberger (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe) stellten die Pläne zur umfassenden Modernisierung des Bildungszentrums in Soest vor.
Die zu modernisierenden Alt-Gebäude werden inzwischen fast 40 Jahre lang für die sogenannte ÜLU (Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung) genutzt: Werkstätten für Gewerke wie Maurer/Stahlbetonbauer, Elektro, Fliesenleger, Kfz, Land- und Baumaschinen, Maler, Metall, Stuckateur, Schweißen, Sanitär/Heizung/Klima, Tischler und Zimmerer sind hier beheimatet. Geschult wird in einem starken Bildungsverbund mit der Handwerkskammer Dortmund gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen und der Kreishandwerkerschaft Ruhr.

„Die Modernisierung der Bildungsstätte Soest mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 61,7 Millionen Euro wird die Regionalität der handwerklichen Ausbildung gerade im ländlichen Raum in den kommenden Jahrzehnten auf ein festes Fundament stellen“, wie Kreishandwerksmeister Knepper erläuterte. Hier werden jährlich immerhin rund 7.000 angehende Fachkräfte vor Ort geschult sowie 1.600 Gesellenprüfungen abgenommen. „Doch ohne die Fördermittel von Land und Bund in Höhe von insgesamt fast 40 Millionen Euro wäre diese Modernisierung nicht möglich“, so Knepper weiter.

Hauptgeschäftsführer Schönberger bedankte sich für die intensive und konstruktive Planungsphase bei allen beteiligten Institutionen und Partnern. Das Planungsergebnis mache deutlich, „dass mit den bewilligten Fördermitteln nun eines der modernsten handwerklichen Bildungszentren in Deutschland mit Vorbildcharakter und Strahlkraft auch für andere Regionen entsteht“.

In der Bauphase werden die bestehenden drei ersten Hallen nacheinander abgerissen und durch Neubauten ersetzt, alles bei weiterhin laufendem Schulungsbetrieb. Die vierte Halle im östlichen Teil des Areals wird vollständig modernisiert, ebenso die große Eingangs- und Aufenthaltshalle („Großes Forum“).

In den neuen Gebäuden wird mit viel Licht, Luft, guter Akustik und optimalen Raumzuschnitten eine motivierende Lernatmosphäre geschaffen. Ein bepflanzter und gestalteter Innenhof, die neu konzipierte Pausenhalle sowie die zukünftige „Meister-Lounge“ in unmittelbarer Nähe werden die Aufenthaltsqualität in besonderer Weise steigern.
Dazu modernste Technik: Bahnbrechend und beispielgebend ist das nachhaltige Energiekonzept mit hoher Energie-Effizienz. Ein Eisspeicher in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage und mehreren Wärmepumpen wird die passive Kühlung der Hallen im Sommer und eine sehr klimaschonende Beheizung in der kalten Jahreszeit ermöglichen. Hinzu kommt ein extensives Gründach, um die Aufheizung der großen Dachflächen zu vermindern und in Kombination mit zwei Regenwasser-Versickerungsflächen ein aktives Wassermanagement zu betreiben. Darüber hinaus wird das Angebot an Fahrrad-Abstellplätzen und Elektro-Ladesäulen deutlich erweitert. Hauptgeschäftsführer Schönberger: „Aufgrund des Ukraine-Krieges mussten wir zum Beispiel in den energietechnischen Planungen der Gebäude ganz neu denken - und freuen uns, dass jetzt auch die Eisspeicheranlage gefördert wird.“ Die künftige komplexe Gebäudetechnik werde zudem in die handwerklichen Schulungskonzepte mit integriert und auch hier neue Maßstäbe setzen.
„Die neuen Gebäude und Freiflächen werden zusammen eine motivierende Lernatmosphäre mit klaren Strukturen und attraktiven Lernräumen bieten,“ blickte Schönberger nach vorn. „Ein Zentrum, mit dem die gestartete Kampagne „Handwerker. Klimaschützer von Beruf!“ ein Gesicht bekommt und erlebbar wird!“