Weit gekommen, viel gesehen
In (mindestens) drei Jahren und einem Tag fern von der Heimat haben Handwerksgesellen auf der Walz (= Wanderschaft; seit 2015 ein Kulturerbe der UNESCO) viel erlebt – und viel zu erzählen, wenn sie dann doch wieder irgendwo sesshaft werden.
Markus, Christian und Lukas (v.l.) stellten sich auf ihrem Weg zwischen letzter Arbeitsstätte in Ense und nächstem Ziel in Delbrück jetzt zum „Schnack“ (Vorsprechen) bei der Kreishandwerkerschaft in Soest vor: Neben dem obligatorischen Stempel in das Wanderbuch gab’s natürlich auch etwas für den Geldbeutel. Die drei nutzten aber zudem die Möglichkeit, mit den aktuellen Auszubildenden im Bildungszentrum in Kontakt zu kommen und ein bisschen von ihren Erfahrungen zu erzählen, „auch, wenn wir oftmals nur angestarrt werden.“
Für Tischler Lukas nähert sich jetzt allmählich das Ende seiner „Tippelei“. Er will nach fast viereinhalb Jahren Wanderschaft durch die Welt („ich habe nahezu 30 Länder der Welt gesehen“) jetzt in der Lüneburger Heide erstmal zur Ruhe kommen. Die beiden Zimmerer-Kollegen unterstützen ihn auf seinem letzten Gang als „Fremder in der Fremde“ – und freuen sich schon auf das anstehende, zünftige Fest (den „Rundschnack“) mit vielen anderen Wanderburschen (und -schwestern!).
Aktuell sind aus dem deutschsprachigen Raum etwa 600 bis 700 Handwerksgesellen in aller Welt auf Wanderschaft.