
Starke Azubis erleben Großbaustelle in Soest
Das Pilotprojekt „STARK in der Ausbildung“ des Soester Börde-Berufskollegs in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe ging am 6. März 2025 in die dritte Runde. „Module“ nennen sich die insgesamt vier Einheiten, zu denen einmal im Quartal besonders leistungsstarke Auszubildende des regionalen Handwerks zusammenkommen. Ob Kfz-Mechaniker, Friseur, Metallbauer, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Bäckereifachverkäufer, Maurer oder Tischler – insgesamt 21 Azubis verschiedener Gewerke, die sich durch ihre Leistung und Engagement hervorgetan haben, nehmen am Projekt teil.
„Wir freuen uns sehr, diese jungen und motivierten Menschen auf unserer Großbaustelle begrüßen zu dürfen, wo eines der modernsten Bildungszentren Deutschlands entsteht“, sagt Detlef Schönberger, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe. „Man merkt, wie sehr die Auszubildenden für ihr Handwerk brennen. Dies möchten wir unterstützen und helfen, ihren Horizont zu erweitern und neueste Technologien, wie sie auf unserer Baustelle zum Einsatz kommen, kennenzulernen.“
Nach einem ersten „Onboarding“ im vergangenen September mit gegenseitigem Kennenlernen und einem exklusiven Segel-Crashkurs am Möhnesee besuchten die Azubis am 6. Dezember im Rahmen des zweiten Moduls das Dortmunder Opernhaus, um die dortigen handwerklichen Werkstätten zu erleben. Auf der Baustelle am Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft in Soest stand nun mit der dritten Veranstaltung „Nachhaltigkeit“ alles im Zeichen moderner Technologie. Im Fokus: die Eisspeicheranlage und die grundsanierte neue Werkstatthalle Ost.
Was den sogenannten „Eisspeicher“ so besonders macht, erklärte Malte Weidemann vom Planungsbüro Weidemann: Mit der Anlage wurde ein energetisches Gesamtkonzept entwickelt und umgesetzt, das sich Wärme und Kälte doppelt zu nutzen macht. Wichtigster Hebel im Konzept sind die drei Wärmepumpen, die auf der einen Seite Temperatur senken und auf der anderen Seite Temperatur anheben können. Beides wird genutzt – die Wärme im Winter zur Beheizung der Werkstätten, die Kälte im Sommer zur Kühlung der Räume. Eine PV-Anlage liefert den dafür benötigten Strom. Eine wichtige Rolle spielt natürlich der Eispanzer, der sich unterirdisch im 764,8 m3 großen Wasserbehälter des Eisspeichers aufbaut und durch den es möglich wird, viel Energie auf wenig Raum zu speichern. Die Auszubildenden waren fasziniert von diesem intelligenten Quellenmanagement aus Luft, Eis und Strom, das die perfekte Grundlage für das nachhaltige System darstellt.
Auch die Auswirkungen solch neuer Anlagen für die Entwicklung der Berufsbilder des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie des Elektrotechnikers wurden diskutiert. Immerhin ist die Eisspeicheranlage eine der modernsten und größten in Deutschland und wird von Handwerksbetrieben künftig gewartet werden. Beim anschließenden Rundgang durch die neu sanierte Werkstatthalle Ost konnten die Auszubildenden außerdem schon einmal einen Vorgeschmack auf ihre künftigen Lehrwerkstätten bekommen. Bis 2028 wird das Bildungszentrum in Soest komplett erneuert.
Auch am Nachmittag drehte sich mit verschiedenen Workshops alles um das Thema Nachhaltigkeit. Sophia Tuneke von der Volksbank Hellweg freute sich über die engagierten Teilnehmer, die in Gruppen verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte erarbeiteten. „Ein rundum gelungener Tag für unsere Auszubildenden“, resümierte Philipp Hering vom Börde-Berufskolleg. „Die jungen Leute konnten heute wieder neue Facetten des Handwerks kennenlernen und waren sichtlich beeindruckt von den Ausmaßen solch einer Großbaustelle. Nur durch neue Erfahrungen können sie sich persönlich weiterentwickeln und wir sind froh, anhand der verschiedenen Module in diesem Projekt ein breites inhaltliches Spektrum zeigen zu können.“
Unter den hinterlegten Links finden Sie mehr zum ersten Modul „Onboarding“ am Möhnesee und zum Besuch des Dortmunder Opernhauses.
Fotos: © Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe / Fotografie Golz, Hamm